Warum fällt es uns so schwer, neue Dinge anzunehmen?
Von den Amerikanern Prochaska und DiClemente stammt die Idee, dass jeder Mensch, der in seinem Leben etwas verändern möchte, sechs Phasen durchlaufen muss. Und nur wer auch wirklich bis zur letzten Phase durchhält, hat am Ende Erfolg.
Jeder Mensch hat so seine liebgegewonnenen Gewohnheiten. Oft fällt es schwer, neue Gewohnheiten anzunehmen.
Wir wissen, dass wir uns mehr bewegen sollten, dass wir weniger oder gar nicht rauchen sollten, dass wir mehr Obst und Gemüse essen sollten und, und, und.
Die Liste könnte man endlos weiterführen.
Phase 1: „mich betrifft das nicht“
In dieser Phase ist noch kein Problembewusstsein vorhanden. Gut gemeinte Ratschläge stoßen auf Ablehnung. „Ich soll was ändern? Wozu? Kommt überhaupt nicht in Frage.“ Das sind vorherrschende Gedanken.
Typische Beispiele sind bei Rauchern die Aussagen „Ich rauche gern. Warum soll ich es mir abgewöhnen?“
Stark übergewichtige Menschen äußern sich „Ich hab mein Wohlfühlgewicht und stehe zu meinen Rundungen“
Phase 2: die Realisierung
In dieser Phase kommt die erste Einsicht und man startet die ersten Aktivitäten. Man ist nicht mehr taub und blind und hört auf gute Ratschläge. Man sucht sogar Kontakt zu Menschen, denen es ähnlich geht. Vielleicht besorgt man sich Bücher, die sich mit dem Problem beschäftigen oder geht zu Vorträgen, die über Lösungen erzählen.
Phase 3: Freie Gedanken
Jetzt kann man sich bereits schon vorstellen, wie das Leben mit den geänderten Gewohnheiten aussehen könnte. Man trifft zumindest im Kopf die ersten Vorbereitungen für die Veränderungen. Man spielt Situationen durch und sucht nach Problemlösungsstrategien. Wer hier angekommen ist, hat ein positives Bild von der Zeit nach der Entscheidung und geht sie neugierig an. Ein typischer Entschluss in dieser Phase ist: „Nächsten Monat fange ich an, dann soll es losgehen“.
Phase 4: Erste Handlungsschritte:
Die Veränderungen werden jetzt in die Tat umgesetzt. Man nutzt dafür am besten einen sehr genau detailliert ausgearbeiteten Fahrplan, in dem man schriftlich festlegt, wie man sich verhalten will, wenn erste Schwierigkeiten auftauchen. Weiteres Handwerkszeug sind eine geänderte Einstellung und gute Vorbereitungen.
Typische Schwierigkeit jetzt:
Wer sich bis jetzt nicht bereits in der dritten Phase klar gemacht hat, welche Ziele er sich vornimmt und welches Bild er von sich hat, gerät häufiger ins Schwanken und fällt ganz leicht in die alten Gewohnheiten zurück.
Phase 5: ein Hin und Her:
Wenn man nun mit Schritt vier erst einmal begonnen hat, die neue Gewohnheit zu etablieren, beginnt ein ständiger Kampf. Immer wieder wird nun das neue Vorhaben auf die Probe gestellt. Daran sind häufig die Umstände und das Umfeld Schuld. Viel Stress, Ärger oder Vorwürfe sowie eine unruhige Lebensphase machen einem die Einhaltung seines neuen Vorhabens schwer. Typische Feuerprobe in dieser Phase ist der Rückschlag.
Untersuchungen haben belegt, dass fast alle, die sich am Ende tatsächlich verändert haben, zwischendurch schwach geworden sind. Es haben sogar sehr viele Menschen mehrere Phasen wiederholen müssen. Ein neues ICH von heute auf morgen zu erwerben ist eben nicht so leicht zu haben wie ein neues Hemd aus dem Katalog zu bestellen ist.
Phase 6: die Stabilisierung
Die Verwandlung ist uns geglückt, neue Bewegungsgewohnheiten oder Lebensgewohnheiten sind nun fester Teil unseres Alltags und unserer Persönlichkeit geworden.
Wir ernähren uns gesund mit viel Obst und Gemüse, wir haben aufgehört zu rauchen und die regelmäßige Bewegung macht uns nun Spaß.
Auf zu neuen Gewohnheiten. Fassen sie den Entschluss, was zu verändern. Wenn Sie es nicht tun, dann tut es niemand.
Wenn sie immer nur das tun, was Sie schon können, dann werden Sie auch immer nur das bleiben, was Sie heute schon sind.